
Die Explosion im Containerhafen der chinesischen Hafenstadt Tianjin ist eine Katastrophe, vor allem für die Angehörigen der mindestens 121 Todesopfer. Doch sie zieht über das direkte menschliche Leid hinaus auch noch weitreichendere Kreise mit Auswirkungen auf die weltweite Logistik. Vor allem Autobauer sind betroffen.
Von den rund 1,4 Millionen Autos, die 2014 nach China importiert wurden kamen laut Expertenschätzungen rund 40 Prozent in Tianjin an. Somit müssen die Automobil-Konzerne jetzt schnell Alternativen für den Containerhafen nahe der chinesischen Hauptstadt Peking finden.
Für den Autobauer VW ist der Schaden derzeit noch nicht abschätzbar, wie Logistik Heute berichtet. Rund 2.700 Fahrzeuge, die der Konzern nach China importiert hatte, fielen den Flammen zum Opfer. Der Bereich, in dem die Explosion in Tianjin passierte, ist immer noch abgesperrt. Nur wenige Terminals können inzwischen wieder arbeiten, die Aufräumarbeiten dauern aber weiter an.
Für VW bedeutet das auch, dass der Hafen derzeit nicht angefahren werden kann. Daher weichen die Containerschiffe derzeit auf die Häfen in Shanghai und Guangzhou aus. Da diese beiden Häfen von VW ohnehin auch angefahren werden, ist das für die Logistik mit vergleichsweise wenig Aufwand zu bewältigen.
Flexibilität als Erfolgskriterium in der Logistik
Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen? Vor allen Dingen einer: Flexibilität ist wichtig in der Logistik. Würde VW nur den einen Containerhafen in Tianjin anfahren, dann wäre die derzeitige Umleitung der Schiffe mit deutlich mehr Aufwand und Kosten verbunden. Die Verteilung der Fracht auf mehrere Häfen hingegen lässt den Autobauer flexibel bleiben.
Weniger einfach ist die Situation für Toyota. Denn die Japaner haben zwei Werke in der Nähe von Tianjin, in denen die Produktion derzeit ruht. Täglich sind es 2.000 Autos, die somit nicht produziert werden – den Verlust für Toyota kann man sich also vorstellen.
Quellen: N24, Logistik Heute