
Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Und wo gearbeitet wird, da geht es oft laut zu – vor allem, wenn Container be- und entladen werden. Klar, dass das nicht gerade auf Gegenliebe stößt. Rund um den Hamburger Hafen häufen sich die Beschwerden, weil immer näher an den Hafen herangebaut wird. Aber auch und vor allem für die Mitarbeiter, die Schiffe mit Containern be- und entladen ist die Lärmbelastung immens. Jetzt ist zumindest eine Teillösung in Sicht.
Mitarbeiter der Unikai Lagerei- und Speditionsgesellschaft haben jetzt eine findige Idee gehabt: Polyurethan-Platten, die mit Eisengittern verstärkt sind, werden im Boden der Containerhalterung verschraubt, sodass der Container nicht mehr direkt mit dem Stahl des Auflegers in Berührung kommt. Das mindert den Lärm deutlich, um ganze 20 Dezibel.
Zuvor hatten man bereits andere Möglichkeiten getestet, die jedoch alle nicht sinnvoll funktionierten: Einfache Polyurethan-Platten zerbrachen unter dem Gewicht der Container, die beladen bis zu 31 Tonnen wiegen. Gummimatten verrutschten und konnten den Lärm so auch nicht oder nur kaum mindern. Und Ohrenschützer für die Mitarbeiter direkt vor Ort sind nicht zulässig, weil sie dann auch nicht mehr hören, wenn man ihnen etwas zuruft – aus Sicherheitsgründen ist genau das aber wichtig.
Flüster-Container werden ausgezeichnet
Die Lösung mit den Polyurethan-Platten mit Eisenverstärkung ist die bislang beste. Nicht nur senkt sie den Lärm von über 105 Dezibel in Spitzenzeiten auf rund 85 Dezibel, mit 13 Euro pro Platte ist die Lösung auch noch relativ günstig. Und das Beispiel der erfinderischen Hamburger Hafenarbeiter macht bereits Schule: Die Handwerkskammer Hamburg und die Versicherung Signal Iduna haben die Idee mit dem Signal Iduna Umwelt- und Gesundheitspreis der Handelskammer Hamburg prämiert.
Der Preis, der 2015 schon zum 17. Mal verliehen wurde, zeichnet Ideen zum Gesundheits-, Arbeits- und Umweltschutz aus. Und auch über die Grenzen Hamburgs hinaus findet die Idee Gefallen. So gab es bereits Anfragen von Reedereien, ob es denn nicht möglich wäre, die Lösung von Unikai auch in anderen Häfen anzubieten.
Quelle: Hamburger Abendblatt