
Es geht weiter aufwärts in der Logistik – so lässt sich kurz und knapp das Ergebnis des aktuellen Logistik-Indikator aus dem vierten Quartal 2016 zusammenfassen. Sowohl auf Seite der Anbieter als auch auf Seite der Anwender ist die Stimmung gut und der Ausblick auf 2017 ebenfalls. Das Gesamtklima des BVL-Logistikindikators legte im Vergleich zur vorherigen Befragung noch einmal zu und steht somit deutlich über dem langjährigen Durchschnittswert.
2016 verlief vor allem aus Sicht der Logistik-Anbieter gut, entsprechend waren auch hier die Werte bereits das ganze Jahr über im Aufschwung. Zum Jahresende hin ziehen nun auch die Anwender aus Industrie und Handel nach, der Klimaindikator ging mit einem Plus von 13,4 Zählern im vierten Quartal deutlich nach oben. Somit liegt es nun nach über drei Jahren wieder deutlich über den langjährigen Durchschnittswerten.
Klima bei Logistik-Anwendern zieht deutlich an
Sowohl bei der aktuellen Lageeinschätzung als auch bei den Erwartungen für die Zukunft konnte der Index auf Anwender-Seite deutlich anziehen. Etwas anders sieht es auf Seiten der Logistik-Dienstleister aus. Hier hat sich zwar die Lageeinschätzung drastisch verbessert, die Erwartungen jedoch gingen leicht zurück. Dennoch sind sie nach wie vor überdurchschnittlich, sodass man den leichten Rückgang nicht überbewerten sollte.
Professor Dr.-Ing. Raimund Klinkner, Vorsitzender des Vorstands der BVL, nennt diese Haltung Zweckpessimismus und vermutet, dass die Dienstleister einfach nur vorsichtig sind, auch ob der aktuell sehr guten Lage. Er bringt jedoch auch die steigenden Energiepreise ins Spiel, nachdem die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) erstmals seit 2018 die Fördermenge reduziert hat. Dies könnte sich im nächsten Jahr tatsächlich auf das Gesamtklima auswirken, wenngleich in begrenztem Rahmen.
Zwei Sonderthemen wurden bei der Novemberbefragung für den Logistik-Indikator abgeklopft: Die digitale Transformation und die Regionenrelevanz 2017. Demnach wird der Transformationsbedarf aufgrund der zunehmenden Digitalisierung von beiden Marktseiten vergleichbar hoch eingeschätzt. Vor allem bei der Anpassung des Datenmanagements und der Schnittstellen sowie bei der Vernetzung von Prozessabläufen und der Weiterbildung von Mitarbeitern sehen beide Seiten Bedarf.
Entwicklung der EU: Wichtig für die Logistik
Beim Thema Regionenrelevanz liegt die EU ganz vorn. Sowohl für die Logistik-Dienstleister als auch für Industrie und Handel ist die Entwicklung innerhalb der EU wichtig, wenn es um den Geschäftserfolg geht. Auch die USA und China spielen eine gewichtige Rolle. Die Ergebnisse in diesem Bereich sind auf beiden Seiten sehr homogen, lediglich bei Russland ist ein Unterschied zu sehen: Während für 40 Prozent der Befragten aus Industrie und Handel die Entwicklung Russlands 2017 wichtig ist, spielt das Land nur für 20 Prozent der Befragten auf der Seite der Logistik-Dienstleister eine Rolle.
Der Logistik-Indikator wird viermal jährlich vom Institut für Weltwirschaft (ifW) an der Uni Kiel im Namen der BVL erhoben. Dafür werden Experten aus den 100 wichtigsten Unternehmen, die entweder Logistik-Dienstleistungen nutzen oder anbieten, befragt.
Quelle: bvl.de