
Deutschland ist führend in der Logistik-Branche – das bestätigte auch der Logistics Performance Index, in dem die Bundesrepublik 2016 zum dritten Mal zum Logistik-Weltmeister gekürt wurde. Doch wie lange wird das so bleiben?
Die Frage ist durchaus berechtigt, wie eine internationale Marktanalyse der Strategieberatungs-Experten von Oliver Wyman zeigt. Denn die fördert zu Tage, dass in der deutschen Logistik-Branche im internationalen Vergleich zu wenig in innovative Startups investiert wird.
Wie aus der Analyse hervorgeht, werden 90 Prozent der Investitionen in Logistik-Startups in den USA und im asiatischen Raum getätigt. Lediglich fünf Prozent wird in Europa investiert. Hierzulande sind es vor allem DHL und DB Schenker, die in Logistik-Startups investieren. Insgesamt jedoch ist die Branche zögerlich – zu zögerlich, wenn es nach den Experten von Oliver Wyman geht. Denn durch das zurückhaltende Investitionsverhalten bleibt man in Europa in der Entwicklung hinter den USA und Asien zurück.
Logistik-Startups können die Branche mit ihren Innovationen komplett umkrempeln. So erklärt Joris D‘Inca, Logistik-Experte bei Oliver Wyman:
"Innovative Start-ups sind dabei, das klassische Speditionsgeschäft komplett zu digitalisieren. Sie fragmentieren die bisherigen Supply Chains und revolutionieren durch die Kombination einer bisher nicht gekannten Menge an Daten die Effizienz und Transparenz des Transportgeschäfts. Wenn die etablierten Anbieter nicht rechtzeitig auf die digitalen Geschäftsmodelle reagieren, können die agilen Start-ups schon bald zu einer realistischen Gefahr werden."
Während die amerikanischen Venture Capital Firmen das Potential der Startups für die Logistik-Branche erkannt haben, scheint diese Botschaft in der alten Welt noch nicht angekommen zu sein. Zwar ist die digitale Transformation auch hier in vollem Gange, geht aber zu langsam vonstatten. Während die etablierten Logistik-Unternehmen aktuell mit dem Tempo der Digitalisierung nicht Schritt halten können, sind Startups agiler und flexibler.
Logistik muss digitalisiert werden
Wie die Experten von Oliver Wyman erklären, sollten Logistik-Unternehmen, die in Startups investieren, dazu bereit sein, das eigene Kerngeschäft radikal zu hinterfragen und zu digitalisieren. Unternehmens-Organisation muss schlanker werden und die Entwicklung von Big Data- und Analyse-Kompetenzen beschleunigt werden.
Neben dem Kapital, das in Startups investiert werden muss, sollten auch Kooperationen zwischen etablierten Logistik-Unternehmen und Startups entstehen. Außerdem fordern die Management-Experten eine Roadmap für die digitale Transformation.
Quellen: gruenderszene.de. dvz.de, presseportal.ch
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