
Während draußen derzeit hochsommerliche Temperaturen herrschen, kühlt das Klima in der Logistik derzeit etwas ab. Das ist das Ergebnis des Logistik-Indikator im zweiten Quartal 2017. Grund zur Besorgnis ist das noch nicht, denn trotz nachgebender Erwartungen liegt der Index immer noch 30 Punkte über dem neutralen Geschäftsklima.
Die Einschätzungen auf Seiten der Logistikanwender und auf Seiten der Logistikdienstleister gehen dabei auseinander. Der Rückgang des Gesamtklimas ist vor allem auf die schlechtere Stimmung bei den Logistikanwendern zurückzuführen. Denn Industrie und Handel vermelden, dass die Auslastung der Kapazitäten leicht sinkt, die Nachfrage nach Logistikdienstleistungen schwächer wird und die aktuelle wirtschaftliche Lage ganz allgemein sich ebenfalls leicht verschlechtert hat.
Vor allem die heimische Konjunktur macht den Logistikanwendern aus Industrie und Handel Sorge. Damit geht einher, dass ihre Geschäftserwartungen für die nächsten 12 Monate ebenfalls eher verhalten sind. Hoffnung hingegen liegt auf der grenzüberschreitenden Logistik.
Bessere Stimmung bei Logistikdienstleistern
Das Bild auf der Seite der Logistikdienstleister sieht ein wenig anders aus. Alle Lageindikatoren konnten im Vergleich zum vorherigen Quartal leicht zulegen. Dabei ist vor allem die Kapazitätsauslastung und die Geschäftslage besser als bei der Befragung zum Logistik-Indikator für das erste Quartal.
Etwas rückläufig ist auf beiden Seiten die Bereitschaft zum Aufbau von Personal. Ebenfalls einig ist man sich sowohl bei den Anwendern als auch bei den Dienstleistern bei der kurzfristigen Einschätzung für das kommende Quartal. Hier halten sich auf beiden Seiten die Optimisten und die Pessimisten in etwa die Waage, was zu einer gemischten Einschätzung führt. Allerdings erwarten sowohl Industrie und Handel als auch die Logistikdienstleister weniger starke binnenwirtschaftliche Auftriebskräfte fürs kommende Quartal.
Interessant ist auch, was die Zusatzfrage zum Logistik-Indikator zu Tage brachte: Nach wie vor wird die Mehrzahl der Geschäfts im Logistik-Bereich noch über analoge statt über digitale Plattformen abgewickelt. Die Digitalisierung wird also nach wie vor nicht genug vorangetrieben. Das ist laut Professor Dr.-Ing. Raimund Klinkner, Vorsitzender des Vorstands der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V. der falsche Weg. Denn Digitalisierung ist eine Investition in die Zukunft.
Der Logistik-Indikator wird vierteljährlich im Auftrag der BVL vom Institut für Weltwirtschaft ermittelt. Für die Umfrage werden Experten aus den 100 größten deutschen Unternehmen, für die Logistik-Dienstleistungen als Anwender oder Anbieter eine Rolle spielen, befragt.
Quelle: BVL