
Dicke Luft in Hamburg: Bei einem Ideenwettbewerb der Hafenbehörde HPA, bei dem es um die zukünftige Nutzung des Mittleren Freihafens Steinwerder Süd ging, konnte ein chinesisches Konsortium die Jury überzeugen und landete auf dem ersten Platz. Sehr zum Missfallen der lokalen Unternehmen wie beispielsweise der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und Eurogate.
Sie befürchten, dass ihnen bei einer Umsetzung des prämierten Konzepts Teile des eigenen Terminalgeschäfts wegbrechen könnten. Auch Vertreter der Arbeitnehmer sind unglücklich über den Ausgang des Wettbewerbs. Sie sorgen sich um Arbeitsplätze, die möglicherweise wegfallen könnten.
Bei einem Krisentreffen in der vergangenen Woche, bei dem neben Vertretern der Gewerkschaft Ver.di und der Terminalbetreiber auch SPD-Bürgerschaftsabgeordnete und Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) teilnahmen, wollte man beschwichtigen. Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, seien keine Arbeitsplätze in Gefahr. Außerdem sei die Prämierung des chinesischen Beitrags zum Ideenwettbewerb keine Garantie dafür, dass das eingereichte Konzept auch tatsächlich umgesetzt werden wird. In einer Pressemitteilung der Hamburg Port Authority heißt es dazu:
Die umfangreichen Anregungen aus den Konzepten werden nun in die weitere Entwicklung des mittleren Hafens einfließen. Das bedeutet nicht, dass die prämierten Entwürfe letztendlich 1:1 umgesetzt werden müssen. Bei den Konzepten handelt es sich um Ideenbeiträge für die Zukunft von Steinwerder-Süd, die nun Bestandteil eines transparenten und diskriminierungsfreien Verfahrens sind.
Ganz vom Tisch sind die Vorschläge aus China jedoch trotzdem nicht. Denn wie eine Sprecherin der HPA verlauten ließ, kann sich das Konsortium aus dem Reich der Mitte trotzdem für Steinwerder Süd bewerben. Die ortsansässigen Unternehmen können also noch nicht aufatmen.
Container be- und entladen, Produktion, Lagerhallen
Das chinesische Konsortium, das den Wettbewerb für sich entschieden konnte, besteht aus dem Internet-Händler Alibaba und dem Baukonzern China Communications Construction Company (CCCC). Das prämierte Konzept beinhaltet eine Kombination aus einem Logistik-Park mit e-Logistik-Hub und einem automatisierten Container-Terminal. Der Logistik-Park könnte auch von anderen Firmen genutzt werden und sieht neben dem Terminal für das Be- und Entladen von Containern auch Flächen für die Produktion vor.
Quellen: Pressemitteilung HPA, Hamburger Abendblatt, NDR