
Logistik ist nur Container be- und entladen? Mitnichten! Hinter oftmals alltäglichen Erwartungen stecken meist hochkomplexe Prozesse, die dafür sorgen, dass unsere Regale gefüllt sind und das heute bestellte Paket bereits morgen beim Kunden landet. Und manchmal gibt es auch in der Logistik weniger alltägliche Herausforderungen. So zum Beispiel der Transport der „Landshut“ zurück nach Deutschland.
Die 1977 im „Deutschen Herbst“ entführte Lufthansa-Maschine stand seit 2008 auf einem gesperrten Flugfeld in Fortaleza, Brasilien. Nun soll sie in die Heimat zurückkehren und im Dornier Museum in Friedrichshafen ausgestellt werden – als ein Stück deutscher Geschichte. Die Bundesregierung hat das Flugzeug, das ansonsten verschrottet worden wäre, für 20.000,- Euro gekauft.
Der Transport der flugunfähigen Maschine ist eine Herausforderung für die Logistik. Denn wie transportiert man ein Flugzeug, das nicht mehr fliegen kann, einmal um den halben Erdball? Im Fall der Landshut auf jeden Fall nicht an einem Stück. Für den Transport wurde das Flugzeug zerlegt. Der Rumpf wird in einer Antonov An-124 über den Ozean geflogen, die Tragflächen finden Platz in einer Iljuschin IL-78. Vorteil der Antonov: Zum Beladen kann die Nase des Flugzeugs einfach nach oben geklappt werden. Außerdem verfügt sie über vier Bordkräne, die das Beladen ebenfalls deutlich erleichtern.
Beide Transportmaschinen gehören der Ruslan Salis GmbH. Das in Sachsen beheimatete Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der russischen Volga-Dnepr-Airlines und transportiert auch Materialien für die Bundeswehr. Basis dafür ist eine Zusammenarbeit mit der Nato, die einen Vertrag mit der Ruslan Salis GmbH hat.
Größtes Frachtflugzeug der Welt
Die Antonov An-124 ist der weltweit größte, serienmäßig hergestellte Frachtflugzeug mit einer Nutzlast von 120 Tonnen und einer Spannweite von 73 Metern bei 69 Metern Länge. Größter Vorteil der Maschine ist ihre Vielseitigkeit, aber auch die Tatsache, dass sie auch auf Graspisten und Schnee landen kann. Die Iljuschin Il-76 ist mit 46 Metern Länge und 50 Metern Spannweite etwas kleiner.
Die „Landshut“ war am 13. Oktober 1977 von vier palästinensischen Terroristen in Mogadischu entführt worden, um inhaftierte RAF-Mitglieder freizupressen. Die Geiseln konnten fünf Tage später von der GSG9 erfolgreich befreit werden.
Quellen: Südkurier, die-landshut.de
Bild: die-landshut.de