
Das Verkehrsaufkommen steigt – nicht nur auf der Straße, sondern auch auf den Binnengewässern. Laut Bundesverkehrswegeplan 2030 wird eine Zunahme von rund 23 Prozent prognostiziert. Das stellt die Binnenschifffahrt vor eine Herausforderung. Denn die derzeitige Infrastruktur ist für ein so hohes Verkehrsaufkommen aktuell nicht gerüstet. Die Management- und Technologieberatung BearingPoint hat deshalb das Forschungsprojekt „Digitaler Schifffahrtsassistent“ (DSA) ins Leben gerufen – ein weiteres Projekt zur Digitalisierung in der Logistik.
Mit dem Digitalen Schifffahrtsassistenten sollen die Wasserstraßen effizienter genutzt werden, Schiffer und Reedereien sollen gleichzeitig ihre Transporte optimieren und Kosten senken. Hauptaugenmerk des DSA liegt darauf, die Routen und Ankunftszeiten auch langfristig verlässlich zu planen. Die Zielsetzung des Assistenten erklärt Alexander Schmid von BearingPoint:
Mit dem ›Digitalen Schifffahrtsassistenten‹ können die beteiligten Akteure in der Binnenschifffahrt ihre Transporte zukünftig besser planen und koordinieren. Die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit wird innovativ gesteigert, da der DSA die gesamte Wertschöpfungskette der Binnenschifffahrt unterstützt. Damit wird die Basis für ein zukünftiges digitales Ökosystem sowie die Binnenschifffahrt 4.0 geschaffen.
Der Digitale Schifffahrtsassistent ist eine digitale Plattform, die eine enge Kooperation zwischen verschiedenen Akteuren ermöglichen soll. Mit Hilfe von Webapplikationen wird beispielsweise eine aktuelle Pegelstandsanzeige integriert sowie aktuelle Informationen zur Verkehrslage. Mit Hilfe einer verlässlichen Wasserstandsanzeige lässt sich beispielsweise die Ladungsplanung optimieren – und somit die Wirtschaftlichkeit steigern.
Schnittstellen zu Häfen und Schleusen ermöglichen zusätzlich beispielsweise die Abfrage der Liegeplatzverfügbarkeit, was die Reiseplanung und die Abläufe erleichtern und optimieren soll. Weitere digitale Dienste können in die DSA-Applikation integriert werden.
Praxisorientierte Digitalisierung
Um möglichst praxisorientiert an das Projekt heranzugehen, sind die an der Binnenschifffahrt beteiligten Akteure bis Mitte April aufgerufen, an einer Online-Befragung teilzunehmen. Dabei werden die Anforderungen an die Plattform abgeklopft. Ab Herbst 2018 soll bereits ein Prototyp bereitstehen, der DSA startet damit in die Feldphase.
Unterstützt wird das Forschungsprojekt auch vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVi). Die Kosten für das Projekt liegen bei rund 3,17 Millionen Euro, das BMVi beteiligt sich mit 68 Prozent durch den mFUND daran.
Quellen: finanzen.net, binnenschifffahrt-online.de