
Die Innenstädte sind voll, die Straßen verstopft und die Luft entsprechend dick. Oftmals beklagen sich die Menschen über Paketdienste, die nicht nur für viel Verkehr sorgen, sondern oft auch ungünstig parken – weil’s eben nicht anders geht. Auf den Komfort, sich alles an die Haustür liefern lassen zu können, möchte aber auch kaum jemand verzichten. Und für Geschäfte gibt es oft auch gar keine Alternativen zu den Lieferdiensten von DHL, DPD und Co. Die letzte Meile ist ein modernes Dilemma. Doch in Berlin startete jetzt ein Projekt, das Schule machen könnte. Statt wie bisher mit Lieferwagen wird mit Lastenfahrrädern ausgeliefert.
An dem Projekt im Stadtteil Prenzlauer Berg sind fünf Paketdienste beteiligt: DHL, DPD, Hermes, UPS und GLS. Eigens für das Pilotprojekt wurde an der Eberswalder Straße ein Mikrodepot eingerichtet. Jeder der beteiligten Paketdienste hat dort einen eigenen Container, in dem die Sendungen für den Stadtteil Prenzlauer Berg zwischengelagert und von dort per Lastenfahrrad ausgeliefert werden.
Logistik-Pilotprojekt für Entlastung der Innenstädte
Das Pilotprojekt trägt den Namen Komodo (Kooperative Nutzung von Mikro-Depots durch die Kurier-, Express, Paket-Branche für den nachhaltigen Einsatz von Lasträdern in Berlin). Die Besonderheit daran ist die Kooperation der Lieferdienste mit der Kommune. Denn tatsächlich kann eine Entlastung der Infrastruktur nur dann entstehen, wenn alle an einem Strang ziehen.
Koordiniert wird es von der Beratungsgesellschaft Logistic-Network-Consultants. Die Mikrodepots werden von der Berliner Hafen und Lagerhausgesellschaft betrieben. In Auftrag gegeben hat es die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit fördert das Projekt im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative.
Ob das Pilotprojekt Komodo sich durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Doch immerhin machen Paket-, Kurier- und Expresslieferungen rund ein Drittel des innerstädtischen Wirtschaftsverkehrs aus. Durch die Lieferung mit Lastenfahrrädern statt Lieferwägen könnten Verkehr und Umwelt deutlich entlastet werden. Wenn Komodo in Berlin Erfolg hat, könnte es als Vorbild für andere Städte wie beispielsweise Hamburg dienen.
Quellen: t3n.de, emobilitaetonline.de
Bildquelle: GLS Presse