
Der Sommer 2018 ist heiß, in der Logistik kühlt die Stimmung jedoch etwas ab. Das ist das Ergebnis des Logistik-Indikator aus dem zweiten Quartal 2018, den das ifo-Institut in Zusammenarbeit mit der Bundesvereinigung Logistik erhebt. Dennoch: Aktuell ist die Geschäftslage noch besser denn je. Die Werte übersteigen sogar die aus dem ersten Quartal 2007, das lange Zeit den Rekord hielt.
Ganz so positiv blicken die Befragten aus Industrie, Handel und Logistik allerdings nicht in die Zukunft. Viele Unsicherheiten und Unwägbarkeiten sorgen dafür, dass die Geschäftserwartungen deutlich weniger rosig sind als in den vorangegangenen Quartalen. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Da wäre zum einen der Streit in der Regierungskoalition, der an deren Stabilität zweifeln lässt. Auch die Uneinigkeit innerhalb der europäischen Staaten aufgrund von Eigeninteressen und zunehmendem Protektionismus sowie der Brexit tragen zu den gedämpften Erwartungen bei. Ebenfalls Auswirkungen haben der Zollstreit mit den USA sowie die generell weltweit zunehmenden Handelshürden – vor allem für ein Export-Land wie Deutschland keine rosigen Aussichten. In der Industrie gingen die Aufträge im ersten Quartal zurück.
Historisch nachvollziehbarer Dämpfer für die Logistik
Verwunderlich ist der Dämpfer, den das Gesamtklima in der Logistik-Branche bekommt, mit einem Blick auf die Geschichte nicht: Aus dem Logistik-Indikator vergangener Jahre geht hervor, dass eine Abkühlung der wirtschaftlichen Lage folgte, wenn die Kluft zwischen Geschäftslage und Geschäftserwartungen Maximalwerte erreichte. Offen ist derzeit noch, ob tatsächlich der Aufschwung der letzten Monate ein Ende haben wird oder ob es lediglich eine Normalisierung gibt.
Ganz so trübe, wie es zunächst scheinen mag, sind die Aussichten jedoch nicht. Denn laut ifo-Institut geht der Trend bei den Auftragseingängen seit Mai bereits wieder leicht nach oben. Dabei ist vor allem der private Konsum eine wichtige Stütze für die deutsche Wirtschaft. Und der steigt aufgrund steigender Löhne, die aus dem Arbeitskräftemangel resultieren. Es ist davon auszugehen, dass die Hochkonjunktur weiterhin bestehen bleibt, sich aber nur nicht weiter beschleunigt.
Der Logistik-Indikator wird von der BVL in Zusammenarbeit mit dem ifo-Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München erhoben. Dafür werden rund 4.000 Logistik-Anwender aus Industrie, Handel und von Logistik-Dienstleistern zur Konjunktur in der Logistik-Branche befragt.
Quelle: pressebox.de