
Lange haben die Gegner gekämpft, doch letztlich konnten sich die Befürworter der Fahrrinnenanpassung der Elbe durchsetzen. Für den Standort Hamburg ein wichtiger Schritt. Am 23. Juli 2019 fiel nun der Startschuss. 17 Jahre wurde die Elbvertiefung geplant, immer wieder nachgebessert und verhandelt, im Oktober 2018 wurde dann die Baugenehmigung für das umstrittene Projekt erteilt.
In den kommenden Monaten wird die Elbe zwischen Wedel und der Störmündung von 300 auf 320 Meter verbreitert. Außerdem wird bei Wedel eine sogenannte Begegnungsbox gebaut. Zukünftig können auf dieser Strecke also zwei Schiffe mit 92 Metern Breite aneinander vorbeifahren. Durch die Begegnungsbox ist dank einer Breite von 385 Metern sogar ein Gegenverkehr von bis zu vier großen Containerschiffen möglich – pro Tide. Das sind doppelt so viele wie bisher.
Neben der Verbreiterung wird die Elbe auch vertieft. So sollen unabhängig von der Tide Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 13,5 Metern die Elbe bis Hamburg passieren können. Tideabhängig sind es sogar Schiffe mit bis zu 14,5 Metern Tiefgang. So können die immer größer werdenden Frachtschiffe besser und vor allem unabhängig von den Gezeiten den Hamburger Hafen anlaufen, wo sie dann be- und entladen werden.
Infrastruktur in Hamburg als wichtiges Kriterium
Kritiker der Elbvertiefung hatten dafür plädiert, dass besonders große Containerschiffe den Hamburger Hafen gar nicht mehr anfahren, sondern stattdessen Wilhelmshaven. Dort könnten sie problemlos anlegen und ihre Container be- und entladen. Allerdings schätzen Unternehmen wie Hapag-Lloyd, der größte Kunde derzeit im Containerumschlag in Hamburg, die Infrastruktur des Hamburger Hafens, wie Maximilian Rothkopf, Chief Operations Officer bei Hapag-Lloyd, erklärt:
Hamburg bietet uns eine hervorragende Infrastruktur und exzellente Hinterlandverbindungen – sei es durch ein einzigartiges Schienennetz oder sehr gute europäische Autobahnanbindungen. Auch deshalb haben wir uns kürzlich dazu entschieden, einen Großteil unserer Nordatlantikverkehre von Bremerhaven nach Hamburg zu verlagern.
Quellen: Logistik heute, Deutsche Verkehrs-Zeitung