
Sie wird oft nur wenig beachtet, dabei ist sie doch eine wichtige Säule für den Güterverkehr in Deutschland und Europa: die Binnenschifffahrt. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) unterstützt zukünftig die Einrichtung von Testfeldern auf den Bundeswasserstraßen mit 23 Millionen Euro. Damit soll die automatisierte und vernetzte Schifffahrt gefördert werden. Im Fokus des Förderprogramms steht die Erprobung von Systemen für eine automatisierte Navigation, wie das BMVI in einer Pressemitteilung erklärt.
Auch die effizientere Nutzung der Fahrrinne bei extremen Niedrigwasserabflüssen soll im Rahmen des Förderprogramms erforscht werden, ebenso die Möglichkeit, um kleinere Schiffsgefäße wieder attraktiver zu machen. Das soll vor allem den innerstädtischen Verkehren und den Nebenwasserstraßen zu Gute kommen.
Die Binnenschifffahrt hat laut BMVI enormes Potential, vor allem auch von dem Hintergrund des Erreichens der Klimaziele. Denn dabei ist der Energieverbrauch vergleichsweise niedrig. Außerdem gibt es laut dem Ministerium freie Kapazitäten, die vor allem auf den Nebenwasserstraßen noch gestärkt werden können. Mit der Unterstützung der digitalen Testfelder will man diese Potenziale unterstützen und so auch die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt stärken.
Binnenschifffahrt für Logistik attraktiver und verlässlicher machen
Der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Enak Ferlemann, erklärt dazu:
Wir bringen die Digitalisierung aufs Wasser – mit Tests unter realen Verkehrsbedingungen und optimaler Ausnutzung der vorhandenen Infrastruktur. Denn Automatisierung verbessert Umschlags- und Schleusungsprozesse, erhöht die Verlässlichkeit der Logistikkette und macht so die Binnenschifffahrt im Wettbewerb der Verkehrsträger attraktiver.
Die neue Förderrichtlinie für Investitionen zur Entwicklung von Digitalen Testfeldern der Wasserstraßen sieht konkrete Förderschwerpunkte vor:
a) Einrichtung digitaler Testfelder der Binnenschifffahrt und Fähren zur Erprobung und Evaluation innovativer Automatisierungslösungen
b) Funktionsentwicklung und Demonstration von Assistenzsystemen der Automatisierungsstufen 3-5 nach Definition der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt
c) innovative und informationstechnische automatisierte Systeme mit dem Ziel einer effizienten Integration der Binnenschifffahrt in vorhandene und zukünftige Mobilitäts- und Logistikketten
d) Digitalisierung und Vernetzung der Landseite mit Bordsystemen
Wer einen Förderantrag einreichen möchte, kann sich an die Bundesanstalt vor Verwaltungsdienstleistungen (BAV) in Aurich wenden, die als Projektträger Förderanträge entgegen nimmt. Informationen zum Förderprogramm und zum Antragsverfahren gibt ebenfalls die BAV.
Quellen: Verkehrsrundschau, BAV