
Auf dem 26. Handelslogistik-Kongress stand ein Thema im Mittelpunkt: Nachhaltigkeit. Zahlreiche Referentinnen und Referenten aus Unternehmen des Wirtschaftsbereichs Logistik gingen in ihren Vorträgen darauf ein. Der Kongress, der am 18. und 19. August 2020 in Köln stattfand, war die erste Präsenzveranstaltung seit Beginn der Corona-Krise. Teilnehmer hatten jedoch die Wahl, ob sie die Veranstaltung vor Ort besuchen oder per Livestream den Vorträgen folgen wollen – auch eine Art von Nachhaltigkeit, spart man sich doch möglicherweise weite Anfahrtswege.
Schon in der Eröffnungsrede war Nachhaltigkeit in der Logistik ein Thema. Thomas Fell, Geschäftsführer von GS1 Germany erklärte:
Das Thema Nachhaltigkeit ist gekommen, um zu bleiben.
Denn auch wenn die Logistik auf den ersten Blick nicht unbedingt ein gutes Image in Sachen ökologische Nachhaltigkeit hat: Sie hat Zugriff auf wichtige Stellschrauben und nutzt diese auch schon. So zeigte beispielsweise Timothy Glaz, der Leiter Corporate Affairs bei der Werner & Mertz GmbH, wie nachhaltige Verpackungskonzepte gestaltet werden können. Als Beispiel brachte er Verpackungen für Duschgel an, die zu hundert Prozent aus Recyclat hergestellt sind, einem Granulat aus Kunststoffabfällen. Dabei forderte er von der Politik, dass die regulatorischen Hürden für die Verwendung von Altmaterial gesenkt werden. In eine ähnliche Kerbe schlug Olaf Dechow von der Otto Group. Er zeigte auf, dass es sowohl ökologisch als auch betriebswirtschaftlich nachhaltig ist, Plastikverpackungen einzusparen.
Logistik dreht die Schrauben der Nachhaltigkeit
In Sachen Nachhaltigkeit können Logistiker auch an verschiedenen Stellen der Supply Chain die Schrauben drehen. Dabei ist nicht nur die letzte Meile entscheidend, sondern auch die mittlere Meile in den Sortierzentren. Durch Vorsortierungen und gebündelte Lieferungen kann die Auslastung der Transportfahrzeuge optimiert werden, was sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist. Auch in der letzten Meile steckt noch viel Optimierungspotential in Sachen Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit. Andreas Marschner, Vice President EU Transportation Services bei Amazon sieht es so:
Nachhaltigkeit ist machbar, wenn man sich dem Thema intensiv verschreibt.
Allerdings sieht er es auch als einen Prozess an, der einige Zeit benötigt, optimiert zu werden. Für eine erfolgreiche Nachhaltigkeit sei es außerdem wichtig, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen und Kooperationen zu schließen, beispielsweise zwischen Logistikern und Verpackungsherstellern. Auch dadurch eröffnen sich immer wieder neue Möglichkeiten.
Quelle: BVL