Auf dem Deutschen Logistik-Kongress wurden auch in der digitalen Variante 2020 Preise verliehen, unter anderem der Wissenschaftspreis Logistik. Damit wird jährlich eine akademisch herausragende Arbeit mit Praxisbezug geehrt. 2020 ging der Wissenschaftspreis Logistik an Dr. Felix Weidinger von der Universität Jena für seine Dissertation „E-Commerce warehousing: Order fulfillment in modern retailing“.
Die Arbeit steht vor dem Hintergrund, dass der Online-Handel stetig wächst und somit vor neuen Herausforderungen steht. Vor allem die Lücke zwischen traditionellen Lagerhaltungssystemen und gewandelten Aufgaben wird zunehmend größer. Welcher Händler seine Position im hart umkämpften Markt behaupten kann, wird häufig im Lager über neue Serviceangebote entschieden. Ein Beispiel dafür sind Premiumversandprogramme: Durch die schnelle Lieferung am nächsten oder gar selben Tag entsteht ein großer zeitlicher Druck auf die Kommissionierung von Bestellungen.
In seiner Dissertation gibt Felix Weidinger einen Überblick über verschiedene Lagerhaltungssysteme, die sich im E-Commerce etabliert haben und systematisiert herkömmliche und neue Lagertypen. Die hauptsächliche wissenschaftliche Leistung der Arbeit besteht darin, dass Weidinger leistungsfähige Optimierungsverfahren entwickelt, mit denen konkrete – vor allem operative – Problemstellungen gelöst werden können. Prof. Dr. Nils Boysen, der die Dissertation betreut hat, lobt die Arbeit:
In knapp über drei Jahren ist eine bemerkenswerte Arbeit entstanden. Sie zeichnet sich durch ihr breites methodisches Spektrum, die innovativen Problemstellungen, die sicher beherrschten Methoden der mathematischen Optimierung sowie die systematisch belegten und praxistauglichen Handlungsempfehlungen aus.
Hohes wissenschaftliches Niveau und starker Praxisbezug
Dr. Felix Weidinger setzte sich im Finale gegen Dr. Konstantin Kloos (Würzburg), Dr. Michael Scholz (Erlangen/Nürnberg) und Dr. Tobias Staab (München) durch. Der Jury-Vorsitzende Prof. Wolfgang Kersten, Institutsleiter des Instituts für Logistik und Unternehmensführung der Technischen Universität Hamburg erklärt:
Diese griffige Arbeit auf hohem wissenschaftlichem Niveau und mit starkem Praxisbezug hat die Jury überzeugt. Sie ist publikationsbasiert, also im sog. kumulativen Verfahren entstanden. Hauptbestandteil sind sechs Fachartikel, die von A- und B-Journals angenommen worden sind. Der Vortrag von Herrn Weidinger in der Finalrunde war ein Vergnügen.
Dotiert ist der Wissenschaftspreis Logistik mit je 5.000,- Euro für den Preisträger und das betreuende Institut. Gestiftet wurde der Gewinn zum wiederholten Male von der Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Quellen: BVL.de, Friedrich-Schiller-Universität Jena