
Leere Regale kennt man heutzutage eigentlich kaum, zumindest nicht gehäuft und überall (vielleicht abgesehen von Klopapier und Nudeln zu Beginn der Corona-Pandemie). Doch in Großbritannien ist genau das derzeit der Fall: Viele Supermarkt-Regale bleiben leer. Der Grund dafür ist, dass LKW-Fahrer fehlen, die die fehlenden Güter transportieren. Das stellt die Logistik aus den britischen Inseln derzeit vor große Herausforderungen.
Gründe für den Fahrermangel gibt es mehrere. Zum einen natürlich der Brexit. Viele LKW-Fahrer haben nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU das Land verlassen. Neue Bewerber für offene Fahrer-Stellen stehen vor einem großen bürokratischen Aufwand, sodass auch hier kaum Personal nachkommt. Auch der finanzielle Aufwand für ein Visum ist nicht zu unterschätzen.
Wie der Logistikverband Road Haulage Association berichtet, gehen außerdem tausende Fahrer monatlich in Rente, deren Stellen oft nicht neu besetzt werden können. Denn auch der inländische Nachwuchs hat es nicht leicht. Aufgrund der Corona-Pandemie sind sehr viele Fahrprüfungen ausgefallen, sodass keine neuen Nachwuchskräfte nachrücken können. So fehlen laut Rod MacKenzie, dem Chef der Road Haulage Association, derzeit rund 100.000 LKW-Fahrer in Großbriannien.
Fahrermangel als Herausforderung für die Logistik
Der Fahrermangel ist in Großbritannien derzeit eine der größten Herausforderungen für die Logistik. Neben der Road Haulage Association fordern deshalb auch die Verbände Logistics UK und das British Retail Consortium kurzfristige Visa für Fahrer aus der EU. Doch die britische Regierung bleibt hart und verweist auf das Ende der Freizügigkeit für EU-Bürger. Britische Firmen sollen britische Fahrer engagieren. Doch auch das ist schwierig, denn die Ausbildungskosten sind hoch. Deshalb fordern die Verbände auch, dass die Ausbildung stärker subventioniert werden soll.
Mit Blick auf die kommenden Monate könnte sich die Lage im Vereinigten Königreich noch weiter verschärfen. Denn kurzfristig ist nach aktuellem Stand keine Besserung in Aussicht, und immerhin steht die geschäftigste Zeit des Jahres erst noch bevor.
Quelle: Stuttgarter Nachrichten