
Es ist einer der schlimmsten Alpträume, die man sich vorstellen kann: Feuer auf einem Schiff. Und leider wird dieser Alptraum immer häufiger Wirklichkeit. In den vergangenen Jahren haben Brände auf Containerschiffen stark zugenommen. Das geht aus dem neuesten Report über Sicherheit in der Schifffahrt der Allianz Global Corporate & Speciality (AGCS), dem Industrieversicherer der Allianz-Gruppe, hervor.
Trauriger Rekord 2019: Insgesamt 40 Mal brach an Bord eines Containerschiffs ein Feuer aus. Dass die Zahlen 2020 etwas niedriger lagen, dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass aufgrund der Corona-Pandemie weniger Schiffe unterwegs waren. Doch auch im vergangenen Jahr gab es durchschnittlich alle zwei Wochen Feuer auf einem Containerschiff. Eines der größten Schiffsunglücke der neueren Zeit geschah 2018: Die noch nicht einmal ein Jahr alte Maersk Honam fing auf dem Weg von Singapur nach Suez Feuer. Fünf Besatzungsmitglieder kamen ums Leben, es entstand ein Schaden in Millionenhöhe, denn der Frachter konnte erst nach zwei Wochen vollständig gelöscht werden.
Falsch deklarierte Container als Risiko
Eine häufige Brandursache sind Container, die fehlerhaft deklariert sind. Denn wenn Ladung nicht fachgerecht verstaut wird, steigt das Risiko, dass sich der Inhalt entzündet. Ein weiterer Grund für Brände sind auch die steigenden Schiffsgrößen. Mit steigender Schiffsgröße steigt auch die Gefahr eines Feuers, das auf großen Schiffen zudem viel schwieriger zu finden ist. Auch in anderer Hinsicht sind die Mega-Frachter ein Problem: Die Havarie der Ever Given im Suezkanal hat gezeigt, dass die Größe der Schiffe zu Schwierigkeiten führen kann. Denn hätte das Containerschiff nicht geborgen werden können, hätte es vor Ort entladen werden müssen – und dazu wären Spezialkräfte nötig gewesen, was alles noch teurer gemacht hätte, auch für die Versicherer, die ohnehin bei Schiffen kaum kostendeckend arbeiten können.
Auch die Situation durch Corona stellt eine Herausforderung dar. Oft können Seeleute ihr Schiff nicht verlassen, was zu Ermüdungserscheinungen sorgt. Und die meisten Probleme an Bord waren laut Anastasios Leonburg, Schifffahrtsexperte bei AGCS und ehemaliger Kapitän, schon vorher von Menschen verursacht worden. Durch die mentale Ermüdung der Crew-Mitglieder, die länger an Bord bleiben als üblich, könnte es zukünftig zu mehr Problemen und daraus folgend auch zu mehr Schäden kommen.
Quellen: sueddeusche.de, tagesanzeiger.ch