
Auf den ersten Blick scheint alles tiptop in der Logistik-Branche. Der Logistik-Indikator vom dritten Quartal 2021 zeichnet das Bild von einem milden Geschäftsklima und einem positiven Ausblick in die Zukunft. Zumindest, wenn man die Werte aus den Monaten Juni, Juli und August im Gesamten betrachtet. Blickt man auf die einzelnen Monate, sieht es ein wenig anders aus.
Nimmt man das ganze Quartal Juni bis August zusammen, liegen die Werte für das Geschäftsklima auf dem Niveau der Vorjahre. Blickt man jedoch auf die einzelnen Monate, so wird ersichtlich, dass nach einem sehr guten Juni, dessen positive Stimmung in den Juli mitgenommen wurde, der August wieder deutlich schlechtere Werte aufweist. Sowohl die Einschätzung der Lage als auch die Erwartungen haben sich im August verschlechtert, und zwar auf allen Seiten, bei Industrie und Handel genauso wie bei den Logistikdienstleistern.
Zwar signalisieren die Logistiker eine gute Nachfrageentwicklung, steigende Preise und Personalaufbau und auch bei Industrie und Handel wird Personal gesucht. Allerdings heißt es von Industrie und Handel auch, dass die Lager zunehmend leerer werden und die Preise steigen. Im Juli hat der Verband für Automobilindustrie (VDA) seine Absatzprognose für das Jahr 2021 herabgesetzt, von acht auf drei Prozent sogar recht deutlich. Als Grund wird der Mangel an elektronischen Bauteilen angegeben.
Starke Auswirkung auf Logistik
Ähnlich sieht es auch in anderen Industriezweigen aus. Nicht nur die Chips sind knapp, sondern auch Rohstoffe wie Holz oder Stahl. Bemerkbar macht sich das auch an den Preisen. Um 10,4 Prozent lagen die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im Juli 2021 höher als im Juni 2020, wie das statistische Bundesamt mitteilt. Das ist seit Januar 1975, also seit der Ölkrise, der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahrsmonat. Diese unsicheren Prognosen sowie Schwankungen bei Mengen und Preisen haben besonders starke Auswirkungen auf die Logistik.
Gute Nachrichten gab es hingegen in Sachen Kurzarbeit. Auch wenn vor allem im verarbeitenden Gewerbe noch häufig wegen fehlender Rohstoffe die Produktion gedrosselt werden muss, ging die Zahl der Kurzarbeiter im dritten Quartal 2021 zurück.
Der Logistik-Indikator wird von ifo Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) erhoben. Er basiert auf monatlichen Konjunkturumfragen bei Unternehmen aus allen Branchen.
Quellen: BVL, logistik heute