
Der Logistik-Indikator, der vom ifo Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V. erhoben wird, ist im zweiten Quartal 2022 erneut gefallen. Er liegt nun bei 90,9 Punkten. Damit liegt er zwar noch immer knapp oberhalb des Normalbereichs, jedoch eben unter den Werten des ersten Quartals von 2022, wo der Klimaindikator noch bei 100,5 Punkten lag.
Dieser leichte Rückgang kommt vor allem von den inzwischen deutlich pessimistischeren Geschäftserwartungen, jedoch beurteilten die Befragten auch die Geschäftslage nicht mehr so häufig als günstig. Besorgt zeigten sich sowohl Logistikdienstleister als auch Betriebe aus Industrie und Handel.
Nachdem die Konjunktur im letzten Winterhalbjahr nur wenig unter der Coronakrise gelitten hatte, ist es inzwischen auch der Ukraine-Krieg, der die konjunkturelle Entwicklung belastet. Auch der lange Lockdown in China hinterlässt konjunkturelle Spuren. Die wirtschaftliche Lage wird von deutschen Unternehmen zwar nach wie vor positiv eingeschätzt, allerdings haben Sanktionen gegen Russland, gestiegene Energie- und Nahrungsmittelpreise sowie die Verschärfung der Lieferengpässe die Erwartungen deutlich einbrechen.
Überall brechen Gewinne ein, dazu kommen gestiegene Kosten. Industrieunternehmen können diese Kosten nur zu 50 Prozent an ihre Kunden weitergeben, bei Bauunternehmen und Dienstleistern sind es sogar nur 25 Prozent. So ist ein eher pessimistischer Ausblick wenig verwunderlich. Auch die allgemeine Unsicherheit derzeit trägt ihr Übriges dazu bei.
Logistik im Wandel
Gegen die eingetrübten konjunkturellen Aussichten kann auch der Auftrieb durch das Abflauen der Coronawelle nicht anhalten. Allerdings verhindert er zumindest ein Abgleiten der Wirtschaft in eine Rezession. AucProf. Dr.-Ing. Thomas Wimmer, Vorsitzender des Vorstands der BVL, blickt nicht ganz so pessimistisch in die Zukunft. Denn wie er in seinem Kommentar zum Logistik-Indikator schreibt, stellen sich viele Unternehmen in dieser Zeit für die Zukunft auf, sie werden resilienter und nachhaltiger, und viele werden seiner Ansicht nach gestärkt aus der Krise hervorgehen.
Quelle: BVL