
Wie aus Daten der US-Plattform FourKites hervorgeht, entspannt sich die Lage in den chinesischen Häfen derzeit wieder etwas, die Staus werden kürzer. Was zunächst nach einer wirklich guten Nachricht klingt, hat aber auch Schattenseiten. Denn wenn in relativ kurzer Zeit die in China gestauten Schiffe nun in anderen Häfen ankommen, kann dies die Situation dort vorerst verschlimmern, warnt FourKites.
Mit etwas Verzögerung, da die Schiffe ja auch einige Tage auf den Meeren unterwegs sind, könnten die Containerladungen in den europäischen Häfen die Abfertigungskapazitäten überfordern. Denn das Import- und das Export-Volumen hat sich seit der Entschärfung des Lockdowns in China erholt und somit auch wieder erhöht.
Im Hafen Shanghai stieg das Seefracht-Volumen seit Mitte Mai kontinuierlich an und liegt Stand 17. Juni nur noch vier Prozent unter dem Volumen von Mitte März, als der Lockdown begann. Auch in anderen chinesischen Häfen sind ähnliche Zahlen zu beobachten. Auch die Verweildauer für Import-Ladungen hat sich seit Mitte Mai wieder erholt, wenngleich sie noch deutlich höher ist als vor dem Lockdown.
Logistik in China kommt wieder in Schwung
Dass mehr Schiffe in China abgefertigt werden und die Staus vor den Häfen sich auflösen, stellt die anderen Häfen weltweit vor eine Herausforderung. Denn so werden Transportkapazitäten gebunden, erklärt Philippe Salles, Vice President of Strategic Solutions (Ocean) bei FourKites:
Die Beschaffung in und der Transport aus Asien heraus wird im dritten Quartal herausfordernd bleiben“, prognostiziert Salles. „Der Zustrom von Fracht nach Europa wird seinen Weg durch bereits verstopfte Gateways finden müssen.
Entscheidend sei nun die Terminierung und Planung, um größere Schwierigkeiten zu verhindern. Das wird eine große Herausforderung für Terminal-Betreiber und Transporteure in den kommenden Monaten – und kann sich durchaus auch beim Endkunden bemerkbar machen.
Quelle: logistik heute