
Ein wichtiges Thema im Online-Handel ist die Retourenvernichtung: Statt Retouren wieder in den Verkauf zu nehmen, werden sie oftmals vernichtet. Das sehen laut einer Studie über 80 Prozent der Deutschen kritisch und unterstützen ein Verbot der Retourenvernichtung. Am eigenen Kaufverhalten hingegen wollen sie jedoch nichts ändern. Bei der Studie handelt es sich um die repräsentative Postbank Digitalstudie 2022, die kürzlich von der Bank veröffentlicht wurde.
Durch ein Verbot der Retourenvernichtung sollen Online-Händer zu mehr Nachhaltigkeit verpflichtet werden. Außerdem wünschen sich rund drei Viertel der Deutschen, dass Anbieter möglichst wenig oder nachhaltiges Verpackungsmaterial verwenden.
Am eigenen Kaufverhalten wollen die Befragten nichts ändern, weder bei der Anzahl der Bestellungen, noch durch vermiedene Retouren. Dabei fällt es vor allem den Menschen über 40 schwer, die Online-Einkäufe zu reduzieren. Thomas Brosch, Leiter Digitalvertrieb der Postbank, erklärt:
Die Kunden achten mittlerweile in sehr vielen Bereichen auf das Thema Nachhaltigkeit. Das betrifft im Online-Handel insbesondere die Frage nach Verpackungsmüll und ökologischem Versand. Wer als Unternehmen darauf achtet und hier nachhaltig handelt, der wird bei den Verbrauchern punkten.
Laut der Postbank-Studie wären immerhin rund 50 Prozent der Deutschen bereit, ihre Bestellungen an einer zentralen Abholstation in der Nähe des Wohnorts abzuholen, was als nachhaltiger angesehen wird als sich die Ware direkt bis zur Haustür liefern zu lassen. Nur aus ökologischen Gründen komplett auf Online-Shopping zu verzichten oder die Einkäufe zumindest zu reduzieren versuchen laut der Studie momentan nur zehn Prozent der Befragten. Und jeder Siebte macht sich überhaupt keine Gedanken über ökologische Aspekte beim Internet-Einkauf. 27 Prozent gaben an, dass sie Waren bestellen, von denen sie schon im Vorfeld wissen, dass sie diese zumindest teilweise zurückschicken werden, beispielsweise Klamotten in verschiedenen Größen. Aber immerhin achten auch 40 Prozent darauf, mehrere Produkte zu einer Bestellung zusammenzufassen und in einer einzigen Lieferung zu erhalten statt in mehreren.
Weniger Shopping, mehr Lieferdienste
Anders sieht es allerdings in der Gruppe bei den unter 40-Jährigen aus. Laut der Digitalstudie versuchen sie besonders häufig, aus ökologischen Gründen das Online-Shopping zu reduzieren: 17 Prozent gaben an, in Zukunft weniger online bestellen zu wollen. Andererseits bestellen sie auch besonders häufig in Restaurants oder bei Lieferservices und nehmen damit Einwegverpackungen in Kauf.
Die Studie wurde im Januar und Februar 2022 durchgeführt. Dafür wurden 3.050 Deutsche befragt. Im mittlerweile achten Jahr untersucht die Postbank damit die Entwicklungen in verschiedenen Lebensbereichen der Bundesbürgen in Bezug auf die Digitalisierung, natürlich besonders zu Finanzthemen. Für eine repräsentative Abbildung wurde die Stichprobe nach Bundesland, Alter und Geschlecht gewichtet. Der Zensus 2011 diente als Referenzdatei.
Quellen: e-commerce-magazin.de,logistik heute