
Es sind „nur“ 2,5 Prozent der CO2-Emissionen, die die Containerschifffahrt ausmacht – aber eben 2,5 Prozent mit eher geringem Einsparpotential. So zumindest der bisherige Stand. Allerdings macht eine neue Studie Hoffnung, dass auch im Bereich der Containerschiffe zukünftig weniger CO2 ausgestoßen werden könnte. Denn aus der Studie geht hervor, dass elektrisch angetriebene Seeschiffe unter bestimmten Voraussetzungen durchaus konkurrenzfähig sein können.
Die Studie wurde an der University of California durchgeführt und befasst sich mit den Folgen einer batteriebasierten Energieversorgung von acht Containerschiff-Größen, von 1.000 Container bis 18.000 Container Ladung. Bislang wurde die Elektrifizierung von Seeschiffen als emissionsarme Alternative nur wenig erforscht.
Volumen und Gewicht der Batterien sind dabei die wichtigsten Faktoren – und genau sie sind es auch, die batteriebetriebene Containerschiffe auf langen Strecken eher unpraktikabel machen. Denn auf einer 20.000 Kilometer langen Strecke ginge rund ein Drittel der Frachtkapazität durch die Batterien verloren. Und durch das Gewicht der Akkus liegen die Schiffe tiefer im Wasser, was ihren Energieverbrauch steigert. So bräuchte ein Containerschiff der Noepanamax-Klasse beladen mit 7.650 Containern für eine Strecke von 5.000 Kilometern eine 20.000 Tonnen schwere Batterie. Dadurch hätte das Schiff einen Meter mehr Tiefgang.
Allerdings sieht die Situation bei kürzeren Strecken ganz anders aus. Hier werden nur kleinere Akkus benötigt. Aus der Studie geht hervor, dass ein batteriebetriebenes Schiff der Neopanamax-Klasse auf einer Strecke von 1.000 Kilometern günstiger fahren würde als mit Schiffsdiesel – und umweltfreundlicher wäre es obendrein. Eine Win-Win-Situation also für alle.
Hinzu kommt, dass die Emissionen der Schifffahrt demnächst in den Emissionshandel der EU mit aufgenommen werden sollen. Ein CO2-Zertifikat kostet dann 82 Euro pro Tonne. Das bedeutet, dass auf Strecken bis zu 3.000 Kilometern Elektroschiffe zukünftig günstiger sind als Schiffe, die mit Schiffsdiesel angetrieben werden und entsprechend viel CO2 ausstoßen.
Logistik mit Containerschiffen kann umweltfreundlicher werden
Die gute Nachricht: 40 Prozent aller Container werden auf vergleichsweise kurzen Strecken innerhalb Europas oder Asiens verschickt. Das heißt, dass sehr viele Schiffe auf den elektrischen Antrieb umrüsten könnten und entsprechend groß auch das Einsparpotential bei den Emissionen ist.
Auch die Tatsache, dass die Akkus immer wieder aufgeladen werden müssen, stellt kein Problem dar. Denn bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 31 Stunden, in denen die Schiffe im Hafen liegen und Container be- und entladen werden, könnten in dieser Zeit problemlos die Akkus mit einem Ladegerät von 220 Megawatt aufgeladen werden, ohne dass die Schiffe dadurch Zeit verlieren. Hier liegt also durchaus Potential, um auch in der Schifffahrt CO2 einzusparen und sie umweltfreundlicher zu machen.
Quelle: klimareporter