
In vielen Bereichen gibt es bereits Label, die kennzeichnen, wie nachhaltig und umweltschonend ein Produkt ist. Beim Kauf eines neuen Kühlschranks ist beispielsweise die Energieeffizienzklasse für viele ein wichtiges Kaufkriterium. Für Transportdienstleistungen gab es ein solches Label bisher nicht – doch das könnte sich ändern. Denn Dr. Arne Heinold von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat mit seiner Dissertation zum Thema „Emissionsorientiertes Management landgebundener Güterverkehre“ den Wissenschaftspreis Logistik 2022 gewonnen. In seiner Arbeit geht es genau um ein solches Öko-Label für Güterverkehre.
Viele der klimarelevanten Emissionen stammen vom Personen- und Gütertransportverkehr, abhängig vom Verkehrsmittel ist es mehr oder weniger. Doch als Kunde bei einem Logistikdienstleister weiß man nicht, ob man einen klimafreundlichen Transport bucht oder nicht. Das Öko-Label soll hier Abhilfe schaffen. Arne Heinold erklärt:
Mit Öko-Labels, die ihre Umweltqualität kennzeichnen – Grün für gut oder Rot für schlecht – können Logistikdienstleister Kundenpräferenzen berücksichtigen und Wettbewerbsvorteile realisieren.
Dabei ist es gar nicht so einfach, ein Öko-Label für den Güterverkehr zu entwickeln, denn die Emissionen hängen von vielen Faktoren ab, der jährliche Energieverbrauch lässt sich anders als beispielsweise bei einem Fernseher oder Kühlschrank nicht im Labor testen. Deshalb zeigt und untersucht Arne Heinold in seiner Dissertation Methoden, um Emissionen abhängig vom Verkehrsträger zu ermitteln und außerdem auf einzelne Sendungen umzurechnen.
Logistiker müssen sich entscheiden: Grün oder schnell
Dafür prüfte er Allokationsmethoden, die auf DIN-EN-Norm beruhen und untersuchte multimodale Verkehre in 27 europäischen Ländern. Auch externe Faktoren wie Topografie oder Energieerzeugung berücksichtigt. Niedrigere Emissionen beim Transport führen meist zu längeren Lieferzeiten. Das heißt also, wenn ein Transport grün gelabelt werden soll, müssen dafür längere Lieferzeiten in Kauf genommen werden.
Die Jury für den Wissenschaftspreis Logistik hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Im Finale konnte sich Dr. Arne Heinold letztlich gegen zwei weitere Finalisten durchsetzen. Der Wissenschaftspreis Logistik wird an junge Wissenschaftler verliehen, deren Arbeiten nicht nur herausragend, sondern auch praxisrelevant sind. Die Auszeichnung ist mit 5.000,- Euro dotiert.
Quelle: BVL