
Das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzt ist am 1. Januar 2023 in Kraft getreten, doch Unternehmen sind bei der Umsetzung zunehmend verunsichert. Das geht aus einer Umfrage des Business-Spend-Management-Anbieters Coupa hervor. Demnach sind Stand Ende 2022 weniger Unternehmen davon überzeugt, ein effektives Risikomanagement-System zur Evaluierung von ESG-Risiken zu haben. Im Februar 2022 waren es noch 58 Prozent, zum Jahresende hin nur noch 42 Prozent – und das, obwohl sich mit dem neuen Lieferkettengesetz im Blick doch eigentlich einiges getan haben müsste in diesem Bereich.
Das neue Lieferkettengesetz verpflichtet Unternehmen mit 3.000 und mehr Mitarbeitern dazu, zum Schutz der Menschenrechte beizutragen, indem sie darauf achten, dass entlang der eigenen Lieferkette die Menschenrechte eingehalten werden. Dafür sollen alle direkten Zulieferer einer Risikoanalyse unterzogen werden. Außerdem sollen Beschwerdemöglichkeiten sowie Präventivmaßnahmen eingerichtet werden.
Laut der Umfrage von Coupa jedoch können 73 Prozent der befragten Unternehmen nicht sicherstellen, dass ihre Zulieferer ESG-Standards einhalten. Im Februar 2022 lag dieser Wert noch bei 60 Prozent.
Lieferkettengesetz treibt Digitalisierung voran
Für Markus Hornburg, VP Global Product Compliance bei Coupa, sind die Anforderungen des neuen Gesetzen viel zu komplex. Denn die Sorgfaltspflichten erstrecken sich über die komplette Lieferkette vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt – und dafür muss man nicht nur die eigenen Lieferanten genau unter die Lupe nehmen, sondern auch deren Lieferanten. Viele Unternehmen wissen aber gar nicht, mit welchen Lieferanten ihre Zulieferer zusammenarbeiten. Für Unternehmen ist es somit schwieriger geworden, gesetzeskonforme Lieferanten zu finden.
Oftmals reicht auch die im Unternehmen bestehende digitale Technologie gar nicht aus, um die Vorgaben des Gesetzes einzuhalten. Viele Unternehmen haben deshalb schon in die weitere Digitalisierung investiert – ein zwar positiver Nebeneffekt, aber einer, der die Unternehmen auch wieder Geld kostet.
Quelle: Logistik heute