
Der Hamburger Hafen zählt zu den 20 größten Häfen weltweit und ist der drittgrößte in Europa hinter Rotterdam und Antwerpen. Doch das könnte sich in diesem Jahr ändern. Zumindest rechnet der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, Gunther Bonz, damit, dass der Hamburger Hafen 2023 weiter an Umschlag verlieren wird.
Bereits 2022 wurden rund acht Prozent weniger Waren im Hafen der Hansestadt umgeschlagen als noch 2021. Das liegt vor allem daran, dass der Handel mit Russland beinahe komplett weggefallen ist. Vor zwei Jahren war Russland noch der fünftgrößte Handelspartner des Hafens in der Hansestadt, jetzt gibt es durch den Ukraine-Krieg kaum noch Handel mit Russland, was sich natürlich auf die Umschlagszahlen auswirkt. Doch auch Faktoren wie Probleme beim Baustellenmanagement der Deutschen Bahn und dadurch entstehende Schwierigkeiten mit dem Hinterlandverkehr oder das deutsche Einfuhrumsatzsteuersystem tragen zur Negativentwicklung des Hamburger Hafens bei.
Gunther Bonz geht davon aus, dass dieser Abwärtstrend auch in diesem Jahr weitergeht und Hamburg dadurch auch seinen Platz als drittgrößter Hafen Europas verlieren könnte. Verantwortlich dafür macht der Präsident des Unternehmensverbands auch den Senat, da der Hafen von einigen Politikern eher als Störenfried und Steinbruch für die Stadtentwicklung angesehen würde.
Fehlende nationale Hafenstrategie erschwert Transformation im Hamburger Hafen
Auch bei der Hafen Hamburg Marketing (HHM) blickt man eher sorgenvoll in die Zukunft. HHM-Vorstand Axel Mattern fordert von der Bundesregierung ein Vorantreiben der nationalen Hafenstrategie und konkrete Maßnahmen dazu. Mattern erklärt, es brauche klare Perspektiven, um den Transformationsprozess umzusetzen. Dabei würde eine eindeutig formulierte nationale Hafenstrategie mit konkreten Maßnahmen helfen und den Prozess der Transformation unterstützen.