
Zum Jahresende 2022 hin war die Geschäftslage des Wirtschaftsbereichs Logistik an ihrem Tiefpunkt, zumindest auf das Jahr betrachtet. Das geht aus dem Logistik-Indikator für das vierte Quartal 2022 hervor. Allerdings ist es nicht ganz so düster, wie es klingt, wenn man etwas genauer hinsieht. Denn die Geschäftslage hat sich in den zurückliegenden Monaten nicht wesentlich verschlechtert und liegt nach wie vor nahe unter Normalniveau und auch nicht weit unter dem langjährigen Mittelwert.
Wo es jedoch schlecht aussieht, sind die Geschäftserwartungen. Die liegen für das erste Halbjahr 2023 20 Punkte unter dem Normalniveau und damit auf dem niedrigsten Wert seit 2008. Bei Industrie und Handel zeigen sich jedoch auch erste positive Tendenzen. Die Lagerbestände sind zurück auf dem Normalwert, Liefer-Engpässe scheinen weitgehend überwunden zu sein bzw. hat man sich in der Zwischenzeit durch höhere Lagerhaltung an die Lieferkettenproblematik angepasst.
Manche Unternehmen empfinden ihre Lagerbestände sogar als zu hoch. Das jedoch wirkt sich auf die Logistikdienstleister aus. Denn hier sind die Nachholeffekte der vergangenen Monate abgearbeitet, es wird befürchtet, dass darauf nun eine Nachfrageschwäche folgt.
Logistik tut sich schwer mit Preisanpassungen
Unterschiede zwischen den Logistikdienstleistern und Industrie und Handel gibt es auch in Sachen Preisanpassungen. Denn die Dienstleister tun sich schwer damit, höhere Preise durchzusetzen. Industrie und Handel hingegen peilen weitere Preisanpassungen nach oben hingegen durchaus an. Allerdings treffen steigende Energiepreise und Inflation und der daraus resultierende Kostendruck alle gleichermaßen.
Dennoch muss im Hinterkopf behalten werden, dass es sich hierbei nur um Erwartungen handelt, in der Realität kann das dann auch anders aussehen. Wie sich die wirtschaftliche Lage der Logistik-Branche also entwickelt, bleibt abzuwarten. Der Logistik-Indikator wird von der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V. in Zusammenarbeit mit dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung durchgeführt. Dafür werden 4.000 Logistiker aus dem verarbeitenden Gewerbe, Handel und von Logistikdienstleistungen befragt.
Quelle: BVL