
Schlaglöcher, Risse, bröckelnde Brücken – vielerorts gleicht die kommunale Verkehrsinfrastruktur einem Patienten mit chronischen Schmerzen. Doch statt mit Schaufel und Kelle wird der Zustand deutscher Straßen zunehmend mit digitalem Feingefühl behandelt. Immer mehr Städte und Gemeinden setzen auf künstliche Intelligenz, um den Sanierungsbedarf ihrer Verkehrswege zu erkennen – ein smarter Schritt, der langfristig auch der #Logistik zugutekommt.
Denn eine funktionierende Logistik lebt nicht nur von smarten Lagern und effizienten Lieferketten, sondern auch von zuverlässigen Straßen. Und genau da setzt moderne Technologie an: Ein am Fahrzeug befestigtes Smartphone fotografiert im Sekundentakt die Fahrbahn, die KI analysiert die Bilder in Echtzeit. Risse? Markiert. Schlaglöcher? Lokalisiert. Prioritäten? Automatisch gesetzt. Die Software des Start-ups Vialytics etwa kommt in über 500 Kommunen weltweit zum Einsatz – mit beachtlichem Erfolg.
Ein Drittel der Straßen in deutschen Kommunen weist laut Deutschem Institut für Urbanistik größere Mängel auf, rund jeder zehnte Kilometer ist in desolatem Zustand. Ein alarmierendes Signal für Wirtschaft und Bevölkerung gleichermaßen – und für die Logistik, die auf planbare Routen und pünktliche Anlieferung angewiesen ist.
KI-basierte Systeme wie die von Eagle Eye helfen dabei, objektive Zustandsdaten zu erfassen und Investitionen gezielter zu planen. „Wenn man den richtigen Eingriffszeitpunkt verpasst, wird’s richtig teuer“, warnt Geschäftsführer Johannes Ludwig. Die frühzeitige Erkennung spart also nicht nur Geld, sondern auch Nerven – und letztlich auch CO₂, wenn Umwege oder Baustellen vermieden werden.
Natürlich hat auch diese Technologie ihre Tücken: Kopfsteinpflaster oder tieferliegende Schäden bringen die Systeme an ihre Grenzen. Doch für viele Kommunen sind die Vorteile überdeutlich. Der Bürgermeister von Barleben, Frank Nase, lobt das KI-gestützte Verfahren als bezahlbar, einfach und effizient. Für ihn ist klar: „Damit erkennen wir Schäden, bevor sie teuer werden.“
Für die Logistik bedeutet das: weniger böse Überraschungen auf der Strecke, mehr Planbarkeit im Betrieb – und ein weiterer Schritt in Richtung intelligenter Infrastruktur. Wenn der Algorithmus den Asphalt bewacht, fährt es sich eben ein ganzes Stück entspannter.
Quelle: logistik heute