
Lange Zeit schien der Hamburger Hafen im europäischen Wettbewerb an Boden zu verlieren – doch nun dreht sich der Wind. Seit Beginn des Jahres zeigen die Umschlagszahlen deutlich nach oben, und die Verantwortlichen sehen die Zeit gekommen, groß zu denken. Stadt und Hafenverwaltung, allen voran die Hamburg Port Authority (HPA), planen milliardenschwere Investitionen, um die Logistik am wichtigsten deutschen Seehafen fit für die Zukunft zu machen.
Der Aufschwung ist messbar: Der Containerumschlag stieg um fast zehn Prozent, und die Zahl der Mega-Frachter mit bis zu 24.000 Containern nahm um rund ein Drittel zu. Auch die Bahnverkehre ins Hinterland verzeichnen Rekordwerte. Ein Grund dafür liegt in den neuen Allianzen großer Reedereien wie MSC, Maersk und Hapag-Lloyd, die Hamburg gleich fünf zusätzliche Liniendienste beschert haben. Das sorgt für ein spürbares Plus an Bewegung auf den Terminals – und für Optimismus in der Hafenwirtschaft.
Neue Brücken, stärkere Schienen: Großprojekte für wachsende Ströme
Um das Wachstum langfristig abzusichern, setzt Hamburg auf Infrastruktur. Im Fokus stehen gleich mehrere Großprojekte, die die Leistungsfähigkeit des Hafens auf ein neues Niveau heben sollen. Herzstück ist der Neubau der Köhlbrandbrücke – eines der größten Bauvorhaben Norddeutschlands. Gleichzeitig wird die West-Erweiterung des Eurogate-Containerterminals in Waltershof vorbereitet, um zusätzlichen Umschlagplatz für immer größere Schiffe zu schaffen.
Auch auf der Schiene will die HPA neue Maßstäbe setzen. Ab 2027 soll im westlichen Hafenteil eine zusätzliche Trasse der Hafenbahn entstehen. Hier laufen zunehmend die größten Containerschiffe der Welt ein, die innerhalb weniger Stunden enorme Mengen an Fracht bewegen. Durch die neue Verbindung soll die Kapazität der Hafenbahn um etwa ein Drittel steigen – ein entscheidender Schritt, um Staus im Umschlag zu vermeiden und die Logistikketten stabil zu halten.
Damit positioniert sich Hamburg wieder stärker als Drehscheibe des internationalen Warenverkehrs. Der Hafen investiert nicht nur in Beton und Stahl, sondern in die Zukunftsfähigkeit der Logistik – und beweist, dass Tradition und Modernisierung im Norden Hand in Hand gehen können.
Quelle: NDR.de